Errichtung der steinernen Apsis an der Stelle eines hölzernen Vorgängerbaus im Zusammenhang mit der Christianisierung und dem Ausbau der Kirchenorganisation im Vers- und Krebsbachtal
12./13. Jahrhundert
Errichtung des kleinen, geosteten Saalbaus als Anbau der Apsis
14. Jahrhundert
Allmählicher Verfall der Kirche in einer Zeit, die geprägt ist von der Pest, Starkregenereignissen, Missernten und Hungersnöten
1456/1457
Grundhafte Wiederherstellung der Kirche mit dem Einbau des tragenden Innengerüstes und dem Aufschlagen von Dach und Turm
1529
Neuerliche Instandsetzungsarbeiten im Anschluss an die in der Landgrafschaft Hessen eingeführte Reformation, möglicherweise auch Einbau der Männerbühne
1640
Verwüstung der Hufeisenkirche durch im Lande liegende schwedische Truppen
1649 bis 1692
Wiederholte Durchführung umfangreicher Zimmer-, Maurer-, Weißbinder- und Dachdeckerarbeiten
1664
Einbau einer Kanzel in die südöstliche Ecke des Saalbaus
Zwischen 1675 und 1692
Erweiterung der Orgel
Zwischen 18. und 20. Jahrhundert
Wiederholte Durchführung vereinzelter Instandsetzungsarbeiten, oftmals vor allem die Erneuerung der Innenbemalung
1940er Jahre
Verzierung des Chors mit hellblauem Anstrich und der Wände im Kirchenraum mit eine rosafarbenen Fassung
1967
Auszug der Kirchengemeinde aus der zu klein gewordenen Hufeisenkirche und offizielle Entweihung des Kirchenbaus
Rettung und Sanierung der Hufeisenkirche
Nachdem die „Initiativgruppe Marburger Stadtbild“ die Kirche vor dem 1968 genehmigten Abriss bewahrt hatte, erfolgte im Sommer 1979 die offizielle Übernahme des Sakralbaus durch den Verein für Geschichte und Volkskunde Lohra e. V. Noch im Herbst 1979 wurden einige Fenster der Hufeisenkirche neu verglast sowie das Dach teilweise neu gedeckt, um den Bau vor dem nahenden Wintereinbruch zu schützen. In den folgenden Jahren und Jahrzehnten wurden schließlich sukzessive Maßnahmen zur Erneuerung der Kirchhofsmauer und zur komplexen Innenrenovierung ergriffen. Im Jahr 2022 konnte der Verein dank der großzügigen Unterstützung des Altenverser Unternehmers Steffen Seibert die Elektrik der Hufeisenkirche grundhaft erneuern. Auch in Zukunft werden an der Altenverser Hufeisenkirche weitere Renovierungsarbeiten in kleinerem wie größerem Umfang durchgeführt werden müssen.
Der Verein für Geschichte und Volkskunde Lohra e. V., in den Anfängen besonders motiviert durch Jakob Schlag und Jakob Wagner, brachte für die seit 1979 durchgeführten Arbeiten am gesamten Gebäudekomplex insgesamt etwa 47.000 € auf, die hauptsächlich durch Spenden und Erträge aus Vereinsveranstaltungen finanziert wurden. Die Zuwendungen aus Mitteln der Gemeinde, des Landkreises und der Landesdenkmalpflege sowie aus Beiträgen des „Förderkreises Alte Kirchen“ und des Marburger Geschichtsvereins betrugen 36.000 €. Für die Sanierung der Hufeisenkirche Altenvers wurde dem Verein für Geschichte und Volkskunde im Jahr 1995 der Hessische Denkmalschutzpreis zugesprochen.
Die Kirche befindet sich heute nach wie vor im Besitz des Vereins für Geschichte und Volkskunde Lohra e. V. und wird für Taufen, standesamtliche und kirchliche Trauungen Familienfeiern sowie für kulturelle Aktivitäten genutzt.
Die Hufeisenkirche in Altenvers ist offizieller Trauort der Gemeinde Lohra. Wer in der besondere Atmosphäre des Kirchleins standesamtlich heiraten möchte, kann sich für weitere Informationen an Frau Anne Schlienbecker, Standesbeamtin der Gemeinde Lohra, wenden: anne.schlienbecker@lohra.de
Elisabethpfad
Quellenberichten zufolge hielt sich Elisabeth von Thüringen Ende der 1220er Jahre mehrfach in der Hufeisenkirche auf, als sie sich auf dem Weg von Marburg zum Prämonstratenserinnenkloster Altenberg bei Oberbiel befand, dem sie ihre jüngste Tochter Gertrud zur Erziehung anvertraut hatte. Heute ist der Kirchenbau Etappenpunkt auf dem als Elisabethpfad bezeichneten Pilgerwegs, der sich an die von der Heiligen Elisabeth zurückgelegte Wegstrecke von Marburg nach Altenberg anlehnt und dabei Altenvers durchquert.
In der südöstlichen Ecke des zur Altenverser Hufeisenkirche gehörenden alten Kirchhofs steht eine stattliche Bergulme, die schätzungsweise um 1900 gepflanzt wurde. Das Besondere an dieser Bergulme ist, dass sie sowohl das Ulmensterben der 1920er Jahre als auch das der 1970er Jahre schadlos überlebt hat. Damit ist die Bergulme, die nicht nur das Ensemble von Hufeisenkirche und altem Kirchhof prägt, sondern auch den gesamten alten Ortskern, ein Symbol für die Dauerhaftigkeit des Dorfes Altenvers und seiner Bewohner.
Im Jahr 2023 wurde die Bergulme als Naturdenkmal des Landkreises Marburg-Biedenkopf ausgewiesen. Die Naturschutzbehörde des Kreises übernimmt in diesem Zusammenhang die Organisation und Finanzierung für einer jährlichen Begutachtung und Pflege der Bergulme.